Zwänge (Zwangshandlungen)
Die meisten Zwangshandlungen beziehen sich auf Reinlichkeit (besonders Händewaschen), wiederholte Kontrollen, die garantieren, dass sich eine möglicherweise gefährliche Situation nicht entwickeln kann oder übertriebene Ordnung und Sauberkeit.
In der AUS-Ambulanz liegt der Behandlungsschwerpunkt im Rahmen einer Virtual-Reality-Therapie derzeit bei Waschzwang, Ordnungszwang und Sammelzwang.
Die Virtual-Reality-Therapie wird offiziell als Behandlungsmethode für Phobien empfohlen.
Waschzwang
Betroffene leiden unter der Angst, durch Berührung von bestimmten Gegenständen oder Flächen mit Bakterien und Krankheiten in Kontakt zu kommen. Daraus folgt ein zwanghaftes Waschen der Hände.
Dieser Vorgang folgt meist einem bestimmten Ritual. Werden Betroffene dabei unterbrochen, müssen sie von vorne beginnen. Die Angst vor Kontamination kann zu Vermeidungsverhalten, vor allem im sozialen Bereich, führen.
Ordnungszwang
Jede Art von Unordnung im privaten Umfeld macht Menschen mit Ordnungszwängen unruhig und nervös.
Sie bestehen auf detaillierte Ordnungssysteme, z.B. müssen infolge dieser Zwangsstörung Bücher im Regal entweder nach Größe, Farbe, Autor oder Jahrgang bzw. nach einer Kombination dieser Kriterien angeordnet werden. Die Wäsche im Kleiderschrank muss exakt gefaltet sein und „auf Stoß“ genau liegen.
Der Gedanke daran, dass Besuch kommt oder dass sie verreisen sollen, bringt Patienten schnell in Panik, da sie befürchten, dass sie nicht nur die äußere, sondern auch die innere Ordnung verlieren könnten.
Sammelzwang
Betroffene mit einem Sammelzwang schaffen Gegenstände an, die anderen Menschen wert- oder bedeutungslos erscheinen würden (z.B. Zeitungen, Joghurtbecher), und horten sie anschließend.
Als Motiv führen sie meist „vernünftige“ Gründe an, wie „diese Zeitschrift könnte ich noch einmal brauchen“ oder „man sollte sparsam sein“, in Wahrheit jedoch haben sie, durch die Zwangsstörung verursacht, zu den Gegenständen eine persönliche Beziehung entwickelt.
Das Wegwerfen erleben sie so, als würde ein Teil von ihnen selbst vernichtet werden.
Das zwanghafte Sammeln oder Horten nimmt nicht selten extreme Ausmaße an, in ihren Wohnungen stapeln sich dann z.B. die Zeitungen meterhoch, sodass der Raum praktisch unbewohnbar wird.