Phobien

Folgende Definitionen sind dem Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen entnommen und können dort vertiefend nachgelesen werden:

Bei phobischen Störungen wird die Angst durch eindeutig definierte, eigentlich ungefährliche Situationen hervorgerufen. In der Folge werden diese Situationen typischerweise vermieden oder nur mit Furcht ertragen.

Die Befürchtungen des Betreffenden können sich auf Einzelsymptome wie Herzklopfen oder Schwächegefühl beziehen, häufig gemeinsam mit sekundären Ängsten vor dem Sterben, Kontrollverlust oder dem Gefühl, wahnsinnig zu werden. Allein die Vorstellung, dass die phobische Situation eintreten könnte, erzeugt meist schon Erwartungsangst.

TIPP:
Die Virtual-Reality-Therapie wird offiziell als Behandlungsmethode für Phobien empfohlen.

Agoraphobie

Diese Angst ist charakterisiert durch Befürchtungen, das Haus zu verlassen, Geschäfte zu betreten, in Menschenmengen und auf öffentlichen Plätzen zu sein, allein mit Bahn, Bus oder Flugzeug zu reisen. Panikattacken und soziale Phobien können als Begleiterscheinungen auftreten.

Wenn Sie einen Teil der folgenden Verhaltensweisen/Symptome regelmäßig erleben, leiden Sie vermutlich unter einer Agoraphobie:

(A) Deutliche und anhaltende Furcht vor oder Vermeidung dieser Situationen:

  • Menschenmengen  
  • öffentliche Plätze
  • allein Reisen
  • Reisen, mit weiter Entfernung von Zuhause

 

(B) Folgende Symptome in den Angstsituationen

  • Herzklopfen oder erhöhte Herzfrequenz
  • Schweißausbrüche
  • Mundtrockenheit
  • fein-oder-grobschlägiger Tremor (Zittern)
  • Atembeschwerden
  •  Beklemmungsgefühl
  • Unruhegefühl im Magen
  • Schwindelgefühl
  • Unsicherheit
  • Schwäche oder Benommenheit

Soziale Phobien​

Furcht vor prüfender Betrachtung durch andere Menschen, die zu Vermeidung sozialer Situationen führt. Umfassendere soziale Phobien sind in der Regel mit niedrigem Selbstwertgefühl und Furcht vor Kritik verbunden. Sie können sich in Beschwerden wie Erröten, Händezittern, Übelkeit oder rang zum Wasserlassen äußern. Die Symptome können sich bis zu Panikattacken steigern.

Kriterien für eine soziale Phobie

Furcht vor oder Vermeiden von Situationen, in denen man im Zentrum der Aufmerksamkeit steht und sich peinlich oder erniedrigend verhalten könnte.

Diese Ängste oder dieses Vermeidungsverhalten treten in sozialen Situationen auf, wie Essen oder Sprechen in der Öffentlichkeit, Begegnung von Bekannten in der Öffentlichkeit sowie Hinzukommen oder Teilnahme an kleinen Gruppen, wie z.B. Partys, Konferenzen oder in Klassenräume.

Angstsymptome

  1. Erröten oder Zittern
  2. Angst zu erbrechen
  3. Drang, auf die Toilette zu gehen

Weitere Kriterien

  1. Deutliche emotionale Belastung durch die Angstsymptome oder das Vermeidungsverhalten. Einsicht, dass die Symptome oder das Vermeidungsverhalten übertrieben und unvernünftig sind.
  2. Die Symptome beschränken sich ausschließlich oder vornehmlich auf die gefürchteten Situationen oder auf Gedanken an diese.

Spezifische Phobien

Hierbei handelt es sich um Phobien, die auf eng umschriebene Situationen wie Nähe von bestimmten Tieren, Höhen, Donner, Dunkelheit, Benutzung von Flugzeugen, Fahren mit einem Auto, geschlossene Räume, Zahnarztbesuche, Anblick von Nadeln oder Blut und vieles mehr beschränkt sind. Obwohl die auslösende Situation beschränkt ist, kann sie Panikzustände wie bei Agoraphobie oder sozialer Phobie hervorrufen.

Kriterium für eine spezifische Phobie

Deutliche Furcht vor oder Vermeidung von angstauslösenden Situationen oder Objekten.

Angstsymptome (vergleichbar mit Agoraphobie)

  • Herzklopfen oder erhöhte Herzfrequenz
  • Schweißausbrüche
  • Mundtrockenheit
  • fein-oder-grobschlägiger Tremor (Zittern)
  • Atembeschwerden
  •  Beklemmungsgefühl
  • Unruhegefühl im Magen
  • Schwindelgefühl
  • Unsicherheit
  • Schwäche oder Benommenheit